Die lebhafte Debatte über die Drogenszene am Bremer Hauptbahnhof treibt erstaunliche Blüten. In ihrem Dringlichkeitsantrag vom 01. Dezember (Drucksache 20/813S) regt die Bürgerschaftsfraktion der FDP an, auf dem benachbarten Güterbahnhofsgelände ein "einmaliges therapeutisches Zentrum für Suchtkranke" zu errichten. Mit den aktuell auf dem Gelände ansässigen Künstler:innen solle in einen "intensiven Dialog" getreten werden, ob sie "möglicherweise andere Orte der zentralen Innenstadt mit Leben füllen" könnten. 

Mit seinen 36.000 qm Grundfläche ist der Güterbahnhof Bremen die größte Produktionsstätte für Kunst und Kultur der Stadt. Hier arbeiten ca. 300 Künstler*innen und Kulturschaffende in mehr als 100 Ateliers und Proberäumen. Neben zahlreichen Ausstellungsräumen (Galerie Herold, Gleishalle, FAQ...) und Veranstaltungsstätten (SPEDITION, Schaulust, Tor 40...) befinden sich auf unserem Gelände zahlreiche Lagerflächen wichtiger Kultureinrichtungen (Blaumeier, bremer shakespeare company, Überseemuseum...) und die Boulderhalle Linie 7.

Der Vorschlag der FDP, uns in die Innenstadt umzusiedeln, um eine Lösung für die Drogenproblematik zu erreichen, ist ein Affront gegenüber der Freien Szene Bremens und wird von uns entschieden zurückgewiesen. Wir bewirtschaften das Areal seit nunmehr 25 Jahren und haben im vergangenen Jahr einen langfristigen Mietvertrag unterzeichnet. Der Güterbahnhof ist als zentraler Kunst- und Kulturort in der  Quartiersentwicklung der Bremer Innenstadt nicht wegzudiskutieren. 

Das Angebot zum Dialog nehmen wir gerne an und laden alle politischen Sprecher:innen aus Kultur und Stadtentwicklung im kommenden Frühjahr zu einer offenen Gesprächsrunde in den Güterbahnhof ein!

Ein Statement zur Drogenproblematik am Hauptbahnhof Bremen haben wir bereits am 23.11.2022 auf unserer Website veröffentlicht.